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Geschichte der Jugendfeuerwehr Holzminden

Dieser Text stammt aus der Rede "Ein halbes Jahrhundert Jugendfeuerwehr Holzminden", gehalten von ABM Dirk Hartmann anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Jugendfeuerwehr Holzminden im Frühjahr 2012. Er wurde lediglich redaktionell bearbeitet und stellenweise gekürzt.

1962: Gründung und erstes Landestreffen in Holzminden

Bereits im Jahre 1961 wurde in den Reihen der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden von einer Jugendfeuerwehr gesprochen. Auf Initiative des damaligen Stadtbrandmeisters Hermann Hartmann wurde am 1. März 1962  die Jugendfeuerwehr Holzminden ins Leben gerufen.  

Eine ganze Reihe von aktiven Feuerwehrkameraden war bereit, die Betreuung und die Ausbildung der Jungen zu übernehmen. Kameraden der ersten Stunde waren unter anderem Helmut Schneider sen., Helmut Lagershausen, Karl-Heinz Sander und Karl-Heinz Fischer.

Mütter und Väter wurden aktiv, Uniformen wurden selbst geschneidert und Käppi und Koppel verpasst. Schon sehr bald war festzustellen, dass 35 Jungen, im Alter zwischen 10 und 16 Jahren, mit Stolz die Uniformen der Jugendfeuerwehr Holzminden trugen.

Im Juni 1962 fand in Holzminden der 41. Niedersächsische Landesfeuerwehrtag statt. Damit verbunden war das erste Treffen der Jugendfeuerwehren aus Niedersachsen. Die Jugendherberge war für Tage Treffpunkt der jungen Kameraden. Dieses erste Treffen wird auch offiziell als Gründungsdatum der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr geführt. Die Impulse des ersten Jugendtreffens waren so groß, dass in der Folgezeit ein sprunghafter Anstieg der Gründung von Jugendfeuerwehren in Niedersachsen zu verzeichnen war.

Die Kameraden der Jugendfeuerwehr waren zu diesem Zeitpunkt bereits in die Feuerwehr Holzminden eingegliedert und ein regelmäßiger Dienstbetrieb wurde durchgeführt - Der Grundstein war gelegt!

Filmaufnahmen vom ersten Landestreffen der Jugendfeuerwehren im Juni 1962 in Holzminden:

 

 

Erste Fahrten und 2. deutscher Jugendfeuerwehrtag in Holzminden

Schon 1964 wurde die erste große Fahrt unternommen. In Lüneburg fanden internationale Wettkämpfe statt. Zum ersten Mal waren Holzmindener Jungen dabei. Nach erfolgreichem Wettkampf ging es mit neu gewonnenen Eindrücken den nächsten Zielen entgegen.

Im August 1965 wurde in Duisdorf bei Bonn das erste deutsche Bundesjugendlager der Jugendfeuerwehren durchgeführt. Auch hier war die Jugendfeuerwehr Holzminden vertreten. In diesem großen Zeltlager standen die 35 Jungen inmitten von 1200 Jugendfeuerwehrkameraden aus dem In- und Ausland – ein völlig neues Erlebnis.
Ein umfangreiches Programm wurde absolviert und alle Jungen kamen mit neuen Erlebnissen nach Haus und konnten den Eltern eine Menge vom Erlebten berichten.

1966 wurde eine Fahrt nach Berlin durchgeführt. Sie zeigte den Jungen die Probleme einer geteilten Stadt, denn schon an der Grenze gab es Schwierigkeiten. Vorab hatte man die Jungen eindringlich informiert, an der Grenze keine Fotos zu machen. Ein Junge macht Fotos, der Fotoapparat wurde beschlagnahmt und eine stundenlange Wartezeit begann. Letztendlich ging die Fahrt weiter. Mit Fotoapparat, aber ohne Film.

1967 fand in Holzminden der 2. deutsche Jugendfeuerwehrtag statt. Während dieser Veranstaltung wurde das Feuerreifenspringen, welches in der Folgezeit oft mit Beifall bedacht wurde, von den Jungen der Jugendfeuerwehr Holzminden erstmalig vorgeführt.

1968 ging es auf große Fahrt – im doppelten Sinne. Die eine Fahrt führte nach Kiel, die andere Fahrt mit der deutschen Bundesmarine auf hohe See. Mit schnellen Minensuchbooten ging es durch die Kieler Förde auf die Ostsee. Ein unvergessliches Erlebnis für alle Teilnehmer und für einige Jungen der Anstoß, ihren Wehrdienst bei der Marine abzuleisten.
 

Erste Auslandsfahrt und weitere Lager

Das Jahr 1969 brachte die erste Auslandsfahrt. Die Jugendfeuerwehr Holzminden war vom Deutschen Feuerwehrverband ausgewählt worden und konnte als Gast des Österreichischen Feuerwehrverbandes eine Reise in die Steiermark unternehmen. Eine feste Freundschaft verbindet seitdem die Feuerwehren aus Fürstenfeld (Steiermark) und Holzminden.

Der deutsche Feuerwehrtag 1970 in Münster war ein besonderes Erlebnis. Der ausgeschriebene Jugendabend während der Deligiertentagung wurde von den Holzmindener Jungen mitgestaltet. Zum Programm der Jugendfeuerwehr Holzminden gehörte unter anderem eine Playbackvorführung im Stil der Beatles. Mit Perücken, Gitarren und wildem Tanz begeisterte man das Publikum.

Am ersten Landeszeltlager in Verden nahm man teil. Für das zweite Landeszeltlager 1971 in Wolfshagen (Harz) dachte man sich für den Lagerwettbewerb etwas ganz besonderes aus.

Die Zelte der Jugendfeuerwehr Holzminden wurden im Kreis aufgebaut. In der Mitte wurde ein Hexentanzplatz errichtet. Menschengroße Hexenpuppen, in mühevoller Arbeit von den Jugendlichen selbst gebaut, drehten sich an einem großen Rad in der Mitte des Lagerplatzes.  Mit dieser Idee errang die Jugendfeuerwehr den 1. Platz im Lagerwettbewerb.

Das Wetter meinte es während dieser Zeit gut mit den Jugendlichen. Eine Hitzewelle war ständiger Begleiter dieses Lagers. Damit keiner verdurstet wurden täglich zusätzliche Getränke aus Holzminden geliefert.
Transportmittel damals: Die neue Drehleiter. Jeden Tag wurden die Gerätschaften aus der Drehleiter gegen Getränke ersetzt, jeden Tag fuhr die Drehleiter einmal nach Wolfshagen und zurück. Heute, zumindest mit diesem Fahrzeug, undenkbar.

Das dritte Landeszeltlager fand in Dorum an der Nordsee statt, wo der Zeltplatz vor dem Deich lag. Beim Laienspielwettbewerb errang die Jugendfeuerwehr Holzminden mit den Musikclowns den 1. Preis. Eine kleine Sturmflut sorgte dafür, dass das Wasser durch die Zelte floss und das Lager kurz vor der Evakuierung stand.
 

Erstes Jubiläum und weitere Höhepunkte

Der 10. Geburtstag im Jahr 1972 wurde groß gefeiert. Ein Zeltlager neben der Badeanstalt wurde errichtet und ein abwechslungsreiches Programm erwartete alle Lagerteilnehmer.

Höhepunkt war der Lagerabend. Eine Holzmindener Spezialität, der Spießbraten, wurde gereicht. Insgesamt 44 Braten, jeweils ca. 3 kg, wurde über offenem Feuer zubereitet.  Dreieinhalb Stunden mussten die Braten, auf Spießen aufgereiht, per Hand gedreht werden. Eine mühevolle Arbeit, welche sich gelohnt hat. Fortan war der Holzmindener Spießbraten ein Geheimtipp bei den Niedersächsischen Jugenfeuerwehren.

Die Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis führten 1981, unter Leitung des damaligen Kreisjugendfeuerwehrwarts Helmut Schneider jun., ein Kreiszeltlager in Fürstenfeld (Steiermark, Österreich) durch. Unterstützt wurde dieses Lager in großartiger Weise durch die Kameraden der Feuerwehr Fürstenfeld.

Besonderes Erlebnis war der Besuch beim Landeshauptmann der Steiermark, zu dem alle Lagerteilnehmer geladen waren. Für alle war ein Buffet gerichtet und fast alle Teilnehmer wurden durch den Landeshauptmann persönlich begrüßt. Schnell war das Buffet geplündert und die Getränke vergriffen. Ein einziger Wink des Landeshauptmanns genügte und schon war alles wieder ausreichend gefüllt.

1983 beschloss die Jugendfeuerwehr ihr Zeltlager in Olsberg durchzuführen. Besonders daran war: Ein Lager auf der grünen Wiese, kein fließend Wasser, kein Strom, keine festen sanitären Anlagen. Zum Duschen wurde mittels TS 8 Wasser aus der Ruhr gepumpt, Strahlrohre wurden in einen Baum gehängt und schon hatte man eine Dusche. Die Verpflegung aller Lagerteilnehmer wurde in Eigenregie durchgeführt. Es war ein tolles Lager mit vielen schönen Erinnerungen.

Die Jugendfeuerwehr Holzminden besuchte auf Einladung ein Jugendtreffen in Rouselare (Belgien). Das Programm bestand aus Feuerwehrwettbewerben und kulturellen Veranstaltungen. Die Unterbringung erfolgte zum Großteil in Gastfamilien.
 

Jugendfeuerwehrspielmannszug und erste Mädchen in der JF

Bereits im Jahr 1973 wurde versucht den alten Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden wieder zu aktivieren. Jungen und Mädchen begannen, unter der Leitung von Gerhard Räker, mit dem Erlernen von Instrumenten.

Nach unzähligen Übungsabenden und einigen Auftritten in der Öffentlichkeit konnte sich der neu aufgestellte Jugendfeuerwehrspielmannszug beim 100-jährigen Bestehen der Ortsfeuerwehr Holzminden 1974 präsentieren. Eine weitere Erfolgsgeschichte begann.

War es den Mädchen anfangs nur möglich in den Spielmannszug einzutreten, so erkannte man, dass Mädchen auch in der Jugendfeuerwehr "ihren Mann stehen können". Anfang der 90er Jahre bestand die Jugendfeuerwehr dann aus Jungen und Mädchen.

In den folgenden Jahren wurden viele Zeltlager und Wettbewerbe besucht. Eigene Zeltlager und Jugendfreizeiten wurden organisiert, befreundete Jugendfeuerwehren wurden besucht und neue Freundschaften geschlossen. Mehrmals besuchte man die Freunde aus Fürstenfeld, nahm an Landes- und Kreiszeltlagern teil.
 

Die Jugendwarte der JF Holzminden:

  • 1962 – 1967   Helmut Schneider sen.
  • 1967 – 1968   Volker Gudehus
  • 1968 – 1980   Gerhard Hartmann
  • 1980 – 1984   Heinrich Winter
  • 1984 – 1994   Dirk Hartmann
  • 1994 – 1999   Holger Gronstedt
  •       2000       Oliver Albrecht
  • 2000 – 2002   Hans-Hermann Arndt
  •       2003       Markus Schwannecke
  • 2003 – 2010   Christian Willeke
  • 2010 – 2011   Christian Schütte
  • 2011 – 2018   Daniel Gräsner
  •  seit 2018