Sie sind hier: Startseite. » Neuhaus. » Wir über uns. » Geschichte. » Historische Einsätze. » Brand im Hotel Düsterdiek.
Das Hotel vor dem Brand. (Foto: Duwe)

Hotel in Vollbrand (19.05.1956)

Es war am Pfingstwochenende 1956. Im Luftkurort Neuhaus waren alle Hotels und Pensionen gut besucht. In der Nacht zum Sonntag nahm die Katastrophe ihren Lauf. Das zweitälteste und international bekannte Hotel Düsterdiek brannte innerhalb weniger Minuten bis auf die Grundmauern nieder. Dabei starben insgesamt 7 Menschen und es wurden 13 Personen zum Teil schwer verletzt.  

Der Vorbau auf der Hinterseite reiht mit dem Dach an den ersten Stock. Hier hätte es einen Rettungsweg gegeben (Foto und Text: TAH)
Der ehemalige Haupteingang des Hotels. (Foto: TAH)

Ein letzter Rundgang und dann geschah es 

Gegen 1 Uhr machte der Besitzer des Hotels noch seinen letzten Rundgang. Eine halbe Stunde später bemerkte dann der Sohn des Besitzers des benachbarten Hotel Schatte einen Feuerschein im Gebäude. Sofort schlug er Alarm.

Augenzeugen berichteten, dass das Feuer sich zunächst im Thekenbereich des Hotels ausbreitete. Kurz drauf war schon der komplette Eingangsbereich ein einziges Flammenmeer.

Die Bediensteten versuchten sofort die Gäste zu wecken. Doch der Weg zu den Gästezimmern war bereits in komplett verraucht und die Treppenhäuser auf der Seite des Gebäudes waren in Vollbrand. Aufgrund der schnellen Ausbreitung des Feuers mussten die Mitarbeiter ihr eigenes Leben retten.

Die durch den Lärm geweckten Gäste des Hotels hatten keine Kenntnis der Fluchtwege und entschieden sich daher für den Sprung aus den Fenstern (5m über dem Erdboden). Eine zweite Treppe war zu diesem Zeitpunkt noch erreichbar. Hinzukam das der Strom ausfiel und die Gäste zunehmend in Panik gerieten.

Die Anwohner waren schnell vor Ort und halfen mit viel zu kurzen Leitern aus. Eine dieser Leitern wurde von drei Hausmädchen genutzt, die kurz zuvor aus dem Schlaf gerissen wurden.  

Die Ruinen nach dem Brand (Foto: TAH)
Nur noch wenig ist von dem Hotel übrig geblieben (Foto: Duwe)

Rettungskräfte waren nahezu machtlos

Die beiden Ortswehren aus Neuhaus waren schnell vor Ort. Probleme verursachten nicht vorhandene Sprungtücher und die Entfernung zur nächsten Löschwasserquelle- der 400m entfernte Ortsteich. Kurze Zeit später trafen die Ortsfeuerwehren aus Silberborn, Holzminden und Stadtoldendorf ein. Außerdem wurde die damalige Kreisgruppe (ähnlich der heutigen Kreisfeuerwehrbereitschaft) alarmiert und rückte ebenfalls an. Die Feuerwehren standen jedoch nahezu Hilflos da. Das Feuer hatte sich soweit ausgebreitet, dass für die Kameraden nur noch die Menschenrettung in Frage kam, nicht mehr der Erhalt des Gebäudes. Zudem konnten die Feuerwehren ein übergreifen auf die Nachbargebäude verhindern.

Neben den Feuerwehren waren auch die Polizei und die Rettungsdienste aus Holzminden und Höxter mit insgesamt 7 Notärzten vor Ort.

Die Verletzten wurden in die Krankenhäuser Höxter und Holzminden eingeliefert. Ein Schwerverletzer starb im Krankenhaus. Ein weiterer starb beim Sprung aus dem Fenster. Die Ermittlung der Identitäten der Verstorbenen wurde durch das verbrannte Gästebuch erschwert.  

Die Trauerfeier für die Opfer der Katastrophe. (Foto: Ortschronik)

Ermittlungen und Trauer

Am Tag nach der Katastrophe traf der Oberstaatsanwalt aus Hildesheim ein und nahm zusammen mit der Polizei die Ermittlungen auf. Außerdem wurden die Pioniere aus Holzminden dazu gezogen, um einsturzgefährdete Bereiche einzureißen.

Die Ermittlungen ergaben, dass die Brandursache ein defekter Kamin war. Das Feuer fand an dem Fachwerkbau und der überall vorhandenen Vertäfelung reichen Nährboden um sich schnell auszubreiten.

Es sei außerdem Zufall gewesen, dass der Brand überhaupt entdeckt wurde.

In den darauf folgenden Tagen besuchten Tausende Menschen die Brandstelle. Laut dem Zeitungsbericht war der Landkreis wie gelähmt.

Quellen:

  • Neuhaus im Solling- Geschichte und Geschichten S.241f; Ottfried Ruhlender
  • Täglicher Anzeiger vom 22. Mai 1956 S.1 und S.8