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30.04.2013

Wohnungsbrand: Acht Personen gerettet (30.04.2013)

Einsatzstichwort: Rauchentwicklung in Treppenhaus, dann: Wohnungsbrand, Personen im Gebäude
Einsatzort: Holbeinplatz, Holzminden
Funkkreise: Feuer 1, erhöht auf Feuer 2 (3.47 Uhr), erhöht auf Feuer 3 (3.55 Uhr)
Fahrzeuge: LF 20/16, DLK 23/12, ELW 2, HLF 20/16, TLF 24/50, TSF, LF 16-TS, RW 2, WLF m. AB-Sondergeräte, MTW (Holzminden); TSF (Mühlenberg)
Eingesetzte Kräfte: 80 (Holzminden), 5 (Mühlenberg)
Alarmzeit: 3.44 Uhr

Bericht:
Am frühen Dienstagmorgen wurde die Ortsfeuerwehr Holzminden zunächst mit dem Stichwort "Feuer 1" zu einer Rauchentwicklung im Treppenhaus eines Wohngebäudes am Holbeinplatz in Holzminden alarmiert. Im Verlauf des Einsatzes wurde das Stichwort zunächst auf "Feuer 2", dann auf "Feuer 3" erhöht. Die Feuerwehr rettete insgesamt acht Personen, zwei von ihnen mussten verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.

In dem dreigeschossigen Gebäude mit Tiefparterre, das neun Wohneinheiten umfasst und überwiegend von alleinstehenden älteren Menschen bewohnt wird, war zunächst eine Rauchentwicklung im Treppenhaus gemeldet worden, woraufhin die Leitstelle das Stichwort "Feuer 1" auslöste.

Noch bevor das erste Fahrzeug an der Einsatzstelle eintraf, wurde auf "Feuer 2" erhöht und damit Alarm für den ersten Zug der Feuerwehr Holzminden gegeben. Diese Erhöhung durch die Leitstelle ist bei entsprechenden Lagen automatisch und sofort in der Alarm- und Ausrückeordnung vorgesehen.

Die Erkundung der ersteintreffenden Kräfte ergab von der Straßenseite aus zunächst keine Feststellung. Bei der Erkundung um das Gebäude herum konnten jedoch bereits mehrere Personen auf dem Balkon des zweiten Obergeschosses ausgemacht werden, die auf sich aufmerksam machten.

Durch das im unteren Bereich rauchfreie Treppenhaus rettete die Feuerwehr sechs Personen aus dem Erd- und dem ersten Obergeschoss. Von hier aus ergab die Erkundung eine Verrauchung im zweiten Obergeschoss, wo auch die Brandwohnung ausgemacht werden konnte.

Zwei Personen wurden über zwei vierteilige Steckleitern des LF 20 und des HLF auf zwei Balkonen im zweiten Obergeschoss durch die Feuerwehr zunächst betreut und dann von diesen gerettet. Die Person aus der Brandwohnung, welche sich anfangs ebenfalls auf einem Balkon befand, leistet bei ihrer Rettung erheblichen Widerstand und musste von drei Einsatzkräften zurückgehalten werden.

Gleichzeitig gingen sofort zwei Atemschutztrupps zum Absuchen sowie zur Brandbekämpfung mit zwei C-Rohren in den verrauchten Bereich im zweiten Obergeschoss und im Dachgeschoss vor. Sie wurden schnell von einem dritten Trupp unterstützt.

Um aufgrund der hohen Zahl betroffener Personen und des zu erwartenden umfangreichen Atemschutzeinsatzes genügend Reserven vor Ort zu haben, ließ der Einsatzleiter, Holzmindens Ortsbrandmeister Michael Nolte, acht Minuten nach der Erhöhung auf "Feuer 2" die Alarmstufe auf "Feuer 3" erhöhen. Damit wurde Vollalarm für die Ortsfeuerwehren Holzminden und Mühlenberg gegeben.

Mit dem Schnelleinsatzzelt des Rüstwagens wurde eine Verletztensammelstelle eingerichtet. Die Leitstelle löste für den Rettungsdienst das Stichwort „Massenanfall Verletzter – ManV 1“ aus, wodurch auch Alarm für den Leitenden Notarzt und den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst gegeben wurde. Insgesamt waren rund 20 Kräfte des Rettungsdienstes, einschließlich der Johanniter-Unfallhilfe, vor Ort. Zwei Verletzte mussten mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung durch den Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden. Insgesamt wurden elf Hausbewohner als Patienten registriert.

Beim Zurückhalten der Widerstand leistenden Person erlitt außerdem ein Feuerwehrkamerad eine leichte Rauchgasvergiftung. Die renitente Person konnte schließlich mittels Fluchthaube durch das Treppenhaus gerettet werden, der Kamerad wurde anschließend ins Krankenhaus verbracht. Eine weitere Einsatzkraft klagte über Unwohlsein im Atemschutzeinsatz und wurde später ebenfalls vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.

Der Brandherd war durch die eingesetzten Trupps bereits eine halbe Stunde nach dem ersten Alarm in der betroffenen Wohnung gefunden und gelöscht. Ein Sofa hatte dort Feuer gefangen. Für die anschließenden Nachlöscharbeiten wurden zwei weitere Trupps unter Atemschutz eingesetzt. Zur Kontrolle auf Brandnester kam auch die Wärmebildkamera zum Einsatz. Um es vom Brandrauch zu befreien, wurde das Gebäude außerdem durch die Feuerwehr belüftet.

Die Drehleiter sicherte während des Atemschutzeinsatzes in Anleiterbereitschaft den zweiten Rückzugsweg für die eingesetzten Trupps und leuchtete die Einsatzstelle aus. Als Sicherheitstrupps hielten sich zwei weitere Trupps ausgerüstet bereit.
Die Wasserversorgung konnte vom Unterflurhydranten aus sichergestellt werden.

Die weiteren, nicht vom Rettungsdienst ins Krankenhaus transportierten Bewohner kamen im Altenheim Pipping bzw. bei Nachbarn unter. Sie wurden vom Rettungsdienst und von der Notfallseelsorge betreut. Für ihren Transport wurde auch ein Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr eingesetzt.

Ein Mitarbeiter der feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises brachte neue Atemschutzgeräte zur Einsatzstelle. Weiterhin vor Ort waren eine Fachberater des THW und die Rufbereitschaft der Stadtwerke.

Die Einsatzstelle wurde schließlich nach Abschluss aller Maßnahmen an die Kriminalpolizei übergeben. Diese hat Ermittlungen zur Ursache aufgenommen. Nach rund zwei Stunden war der Einsatz der Feuerwehr beendet.

 

Hinweis:

Rauchmelder retten Leben!

Auch wenn in diesem Fall "nur" Verletzte mit Rauchgasvergiftung zu beklagen waren, darf die tödliche Gefahr von giftigem Brandrauch nicht unterschätzt werden. Nachts schläft der menschliche Geruchssinn, bereits wenige Atemzüge der Brandgase können zum Tod durch Ersticken führen!

Nur Rauchmelder warnen zuverlässig und vor allem rechtzeitig vor der Gefahr. "Rauchmelder hätten auch in diesem Fall geholfen, wenn sie vorhanden gewesen wären", so Einsatzleiter Nolte.

Mehr Informationen: Rauchmelder Lebensretter

Kategorie: Einsätze-Fw-Holzminden, Einsätze-Fw-Mühlenberg
Von: J. Schwingel; Fotos: T. Papritzki