Einsatz für die Drehleiter: Rettung nach Arbeitsunfall (29.06.2018)
Einsatzstichwort: TH Alarm Tragehilfe DLK
Einsatzmeldung: Rettungsdienst vor Ort
Einsatzort: Karlstraße, Holzminden
Alarmierte Schleifen: DL-Schleife
Fahrzeuge: DLK 23/12, LF 20/16, MTW-EL, ELW 1, HLF 20/16
Eingesetzte Kräfte: 14
Alarmzeit: 9:30 Uhr
Bericht:
Am Freitagvormittag forderte der Rettungsdienst des Landkreises Holzminden die Feuerwehr zur Unterstützung mit der Drehleiter an. Ein Schornsteinfeger war im Innern des Gebäudes von einer Leiter gefallen und so schwer gestürzt, dass er auf einer Vakuummatraze waagerecht aus dem 2. Obergeschoss zu Boden gebracht werden musste. Da die Bauweise des Gebäudes eine fußläufige Rettung nicht zuließ, musste die Menschenrettung via Drehleiter erfolgen.
Dieser Einsatz der Drehleiter gestaltete sich allerdings schwierig. Um das betroffene Fenster zu erreichen, musste das Fahrzeug in einen äußerst engen Hinterhof manövriert werden. Ein erster Versuch von der Karlstraße musste mangels Erfolg schnell abgebrochen werden, sodass der Zugang über den Parkplatz der angrenzenden Volksbank hergestellt wurde.
Hier musste zunächst ein parkender PKW mittels Schaufeln und Muskelkraft beiseitegeschoben werden, da die Halterin nicht aufzufinden war. Im weiteren Einsatzverlauf wurde das unbeschädigte Fahrzeug durch sie entfernt, nachdem die Polizei sie dazu aufgefordert hatte. Da das 15-Tonnen-LKW-Fahrgestell der Drehleiter noch immer zu breit für den gepflasterten Fußweg war, musste ein Hinweisschild durch die Feuerwehr mittels Trennschleifer entfernt werden. Aufgrund des Funkenfluges kam hier auch die Kübelspritze des LF 20/16 zum Einsatz, um einen Brandausbruch im Unterholz zu vermeiden.
Doch auch nach dieser Maßnahme fehlten noch entscheidende Zentimeter. Daraufhin entschied Einsatzleiter Michael Nolte, eine auf der anderen Seite befindliche Hecke teilweise mit einer Motorkettensäge zu entfernen. Auf gut zwei Metern wurde das Grün beschnitten, sodass das Einsatzfahrzeug rückwärts, wenn auch mit einigen Kratzern im Lack, den Hinterhof erreichen konnte.
Die Erkundung ergab nun schnell, dass die betroffene Stelle mit dem Drehleiterkorb nicht erreicht werden konnte. Daraufhin wurden Flaschenzug und Absturzsicherungssatz bereit gemacht, um den Patienten auf der Schleifkorbtrage unter dem Leiterpark hängend zu Boden zu lassen. Dies gelang den Einsatzkräften, die zügig und routiniert arbeiteten, ohne dem Patienten weiteren Schaden zuzufügen. Das HLF 20/16 wurde zur Einsatzstelle nachgeführt, um den Patienten samt der Vakuummatraze mit einem zweiten Absturzsicherungssatz ausreichend sichern zu können.
Nachdem der Verletzte abtransportiert und alle Gerätschaften wieder verlastet waren, konnte die Drehleiter auf demselben Wege den Hof wieder verlassen und die Einsatzkräfte der Feuerwehr zum Standort Wallstraße zurückkehren. Der Einsatz dauerte inklusive Nachbereitung gut zwei Stunden an. Der Parkplatz des Bankgebäudes musste für die Dauer des Einsatzes für den Verkehr gesperrt werden.
Von: G. Hartmann
Fotos: G. Hartmann/M. Stahlmann/D. Winter