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07.06.2013

Holzmindener füllen mit KFB über Nacht 14.000 Sandsäcke an der Elbe (07.06.2013)

Seit Tagen sind weite Teile Deutschlands von starkem Hochwasser betroffen.
Angefangen im Süden und Osten der Republik, breiten sich die Wassermassen nun Richtung Norden aus. Um frühzeitig Schutzmaßnahmen für Menschen und Sachwerte zu ergreifen, wurden auch Einheiten aus dem gesamten Bundesgebiet in die betroffenen Landstriche verlegt, da die Prognosen für die Pegelstände kritische Höhen voraussagten.

Am Mittwoch, 05.06.13, wurde auch die Kreisfeuerwehrbereitschaft (KFB) Holzminden in Bereitschaft versetzt. Rund 140 Einsatzkräfte mit mehr als 30 Fahrzeugen aus dem Landkreis Holzminden bereiteten sich am Abend auf einen mehrtägigen Einsatz im Landkreis Lüneburg vor. Die Alarmierung für alle Kräfte erfolgte um 22:36 Uhr per Meldeempfänger.

Kreisfeuerwehrbereitschaften sind Einheiten der vorgeplanten überörtlichen Hilfe. Im Land Niedersachsen stellen alle Landkreise sowie einige kreisfreie Städte jeweils mindestens eine KFB. Eine KFB gliedert sich in der Regel in mehrere Züge, das Personal und Material wird von den Landkreisen bzw. größtenteils von den jeweiligen Gemeindefeuerwehren gestellt. Die KFB des Landkreises Holzminden besteht aus vier Zügen und umfasst Einheiten aller Samtgemeinden des Kreises. Dazu kommt noch eine Sanitätseinheit der Johanniter-Unfallhilfe Holzminden.

Von der Feuerwehr Holzminden wurden 16 Einsatzkräfte mit einem MTW der Ortsfeuerwehr Holzminden, dem LF 8 der Ortsfeuerwehr Neuhaus und den landkreiseigenen Fahrzeugen Schlauchwagen (SW) 1000 und Rüstwagen (RW) 2 für die Bereitschaft angefordert. Während das Neuhäuser LF im 1. Zug eingesetzt wird, sind die übrigen genannten Fahrzeuge dem 4. Zug unter der Leitung von Zugführer Dennis Winter (Holzminden) unterstellt.

Ausgerückt sind je sieben Kameraden der Ortsfeuerwehren Holzminden und Neuhaus sowie ein Kamerad der Ortsfeuerwehr Silberborn.

Neben dem Beladen der Fahrzeuge unter anderem mit erweiterter Persönlicher Schutzausrüstung wie Regenschutzbekleidung mussten die freiwilligen Helfer auch die Freistellung von ihrer Arbeitsstelle noch am Mittwochabend absprechen.

Am Donnerstagmorgen trafen sich die Kräfte der Feuerwehr Holzminden um 7.00 Uhr am Gerätehaus Wallstraße um endgültige Marschbereitschaft herzustellen und schließlich um gegen 8.30 Uhr vom Sammelplatz der KFB Holzminden in Eschershausen im Verband in Richtung Nordosten auszurücken.

Mit zwei technischen Halten (Autobahnraststätte Wülferode und Truppenübungsplatz Munster) und insgesamt drei Pannen an eingesetzten Fahrzeugen, die aber allesamt mit Bordmitteln behoben werden konnten, erreichte die Holzmindener KFB nach rund sieben Stunden motorisierten Marsches gegen 16:00 Uhr das Amt Neuhaus.

Nach einer langen Anfahrt über die Elbbrücke Lauenburg legte die Bereitschaft erneut einen technischen Halt nahe des endgültigen Zielortes ein. Die Bereitschaftsführung plante den genauen Einsatz in Abstimmung mit den örtlichen Kräften. Die Einsatzkräfte der KFB nutzen unterdessen die Zeit um sich ein wenig auszuruhen oder zu erfrischen, um für die erwarteten anstrengenden Aufgaben gewappnet zu sein.

Anschließend gab der Bereitschaftsführer den Einsatzkräften die Lage und den Auftrag bekannt. Im Amt Neuhaus, rechts der Elbe, sind die Maßnahmen derzeit im 12-Stunden-Schichtbetrieb organisiert, die Kreis-Holzmindener Kräfte übernehmen dabei die Nachtschicht. Einsatzauftrag ist der Betrieb eines Sandsackfüllstelle auf einem speziell für die Deichverteidigung vorgehaltenen Sandlagerplatz nahe des Ortsteils Raffatz. Am Abend wurde durch die KFB-eigene Verpflegungsgruppe am Grill ein Abendessen für die Kräfte zubereitet.

Ab 21:30 Uhr waren die Kameraden des 1. und des 4. Zuges, gut 50 Mann (darunter auch die 16 Holzmindener), gemeinsam mit Kräften der DLRG-Bereitschaft Nord zum Befüllen von Sandsäcken im Einsatz. Die gefüllten Sandsäcke wurden auf Paletten verladen und mittels WLF zu ihrem Bestimmungsort gebracht, wo sie von anderen Kräften verbaut wurden.

Die Kräfte füllten die Nacht hindurch bis um ca. 4:00 Uhr morgens rund 14.000 Sandsäcke. Gegen 1 Uhr in der Nacht wurden auch der 2. und der 3. Zug eingesetzt, die Kräfte verbauten die befüllten Sandsäcke. Daher konnte die geplante Ablösung des 1. und des 4. Zuges nicht stattfinden. Das Verbauen der Sandsäcke dauerte bis ca. 7:00 Uhr.

Durch den Einsatz der Kreisbereitschaft konnten rund 400 Meter Deich erhöht werden. Die ganze Nacht hindurch wurde durch die Besatzung und mit Gerät des RW 2 der Einsatzbereich ausgeleuchtet. Weitere Beleuchtungssätze wurden in Stellung gebracht.

Die Kraftfahrer hatten über Nacht etwas Schlaf bekommen können. Die Unterbringung in einer im Ortsteil Wehningen gelegenen, ausgebauten Scheune musste durch die KFB selbst organisiert werden.

Da sich die Hochwasserprognosen zwischenzeitlich entspannt hatten, sah es am frühen Morgen so aus, dass zunächst keine Erforderlichkeit mehr für den Einsatz der KFB Holzminden bestünde. Daher wurde der Rückmarsch nach Holzminden geplant und angetreten. Am Standort Celle der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK), sollte ein technischer Halt inkl. Frühstück für die Einsatzkräfte eingelegt werden.

In der Nähe von Dannenberg wurden die Kräfte jedoch auf Anweisung der Polizeidirektion Göttingen gestoppt. Daraufhin wartete die KFB Holzminden auf dem Gelände eines Tischlereibetriebes in Dannenberg auf weitere Aufträge. Nach einer durchgearbeiteten Nacht und wenig Schlaf wurden die Kameraden der KFB dort erst einmal durch die Versorgungseinheit des 4. Zuges verpflegt.

Da es im Einsatzgebiet keine weiteren Aufgaben für die Holzmindener KFB gab, trat diese am Mittag den Rückmarsch in den Landkreis Holzminden an. Gegen 17:15 Uhr erreichten die Einheiten das Kreisgebiet, um ca. 18.15 Uhr waren auch die Kräfte aus der Stadt Holzminden wieder an ihren Standorten.

Dort mussten zunächst noch die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht werden und auch das TSF, welches für die Dauer des KFB-Einsatzes als Ersatz für das LF 8 am Standort Neuhaus stand, wieder nach Holzminden überführt werden. Müde und erschöpft von den Anstrengungen und Unwägbarkeiten aber auch stolz auf das Geleistete werden die Kameraden das Wochenende nun erst einmal zur Erholung nutzen.

(Stand: 07.06.2013, 18:15 Uhr)

Kategorie: Einsätze-Fw-Holzminden, Einsätze-Fw-Neuhaus, Einsätze-Fw-Silberborn
Von: T. Stahlmann/J. Schwingel;
Fotos: J. Drescher/L. Schrader/D. Winter