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27.04.2012

Helmut Schneider nach 30 Jahren als Stadtbrandmeister verabschiedet (27.04.2012)

Es ist das Ende einer Ära: Nach beinahe unglaublichen 30 Jahren im Amt des Stadtbrandmeisters der freiwilligen Feuerwehr Holzminden ist Helmut Schneider am Freitagabend feierlich verabschiedet worden.

Die Holzmindener Stadthalle bot den festlichen Rahmen für einen Empfang zu dem neben seinen Kameraden aus den vier Ortsfeuerwehren der Stadt Holzminden auch zahlreiche Wegbegleiter aus drei Jahrzehnten Tätigkeit als Leiter einer Feuerwehr gekommen waren.

Nachdem der Jubilar im standesgemäßen Fahrzeug - dem 54-Meter-Teleskopgelenkmast der Berufsfeuerwehr Hannover - vorgefahren worden war und die Ehrenformation der angetretenen Kameraden abgeschritten hatte, konnte Bürgermeister Jürgen Daul alle Anwesenden begrüßen.

In einer Laudatio würdigte Schneiders Nachfolger im Amt des Stadtbrandmeisters, der frühere Holzmindener Ortsbrandmeister Manfred Stahlmann, die bemerkenswerte Feuerwehrlaufbahn Helmut Schneiders. 1962 als Gründungsmitglied in die Jugendfeuerwehr Holzminden eingetreten, übernahm er schon bald nach seiner Grundausbildung Führungsverantwortung als Gruppen- und Zugführer sowie in der Jugendfeuerwehr als Kreisjugendfeuerwehrwart. 

Am 23. Februar 1982 wurde er vom damaligen Stadtdirektor Dr. Köbberling zum Stadtbrandmeister der Feuerwehr Holzminden ernannt. Er "erbte" damit das Amt von seinem Vater Helmut sen., der es zuvor 17 Jahre lang ausgeübt hatte.

Durch seine Funktion war Helmut Schneider Mitglied im Feuerschutzausschuss der Stadt Holzminden und hat auch im entsprechenden Ausschuss des Landkreises mitgewirkt. Im Landesfeuerwehrverband Niedersachsen bringt er sich seit über 20 Jahren im Fachausschuss Technik ein, auch als stv. Vorsitzender. Und selbst auf Bundesebene wirkte Helmut Schneider - als Kapitän der deutschen Mannschaft bei den internationalen Feuerwehrolympiaden.

Stahlmann würdigte die Erfahrung und Fachkompetenz Schneiders, die von vielen geschätzt und geachtet werde. In seinen 30 Jahren als Stadtbrandmeister sei es ihm, mit Ausnahme des in Neuhaus stationierten Tanklöschfahrzeugs, gelungen sämtliche Fahrzeuge der Feuerwehr Holzminden mindestens einmal durch Neubeschaffungen zu ersetzen, manche sogar zweimal. Besonders maßgeblich war sein Beitrag auch bei der Einführung des Wechselladersystems in Holzminden Ende der 1990er Jahre.

Der Laudator hob Helmut Schneiders Zusammenwirken mit "Generationen" von Feuerwehrführungskräften, Politikern und Verwaltungsmitarbeitern hervor. Auch die gute Zusammenarbeit mit Polizei, Bundeswehr, Hilfsorganisationen und Werkfeuerwehren zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger fand ihre Erwähnung.

Selbstverständlich hat Helmut Schneider bei zahlreichen Großeinsätzen als Einsatzleiter fungiert, mit dem Ziel Gefahren für die Bürger abzuwenden und Schäden zu verhindern. Sein Organsationstalent habe er auch bei der Ausrichtung von Großveranstaltungen wie etwa zum 110. und 125. Jubiläum der Feuerwehr Holzminden bewiesen, so Stahlmann.

Manfred Stahlmann dankte ganz besonders auch der Familie Schneider. Helmuts Töchter Ariane und Maren seien während seiner Dienstzeit als Stadtbrandmeister erwachsen geworden und hätten nicht selten auf ihren Vater verzichten müssen, weil dieser im Einsatz, auf Besprechungen, Veranstaltungen oder gar Dienstreisen gewesen sei.

Er hob auch die großen Verdienste von Schneiders Ehefrau Elke hervor, die ihrem Mann nicht nur den Rücken freigehalten habe, während dieser sich für die Feuerwehr engagierte. Was kaum jemand mitbekommen habe, sei, so Stahlmann: "dass Elke Dir immer wieder Mut zugesprochen hat, wenn die Arbeit sehr schwer war und Du auch schon mal wegen Unstimmigkeiten Deine Einsatzjacke ein für alle Mal an den Haken hängen wolltest." Er dankte ihr und den Töchtern unter großem Beifall der Anwesenden jeweils mit einem Blumenstrauß.

Zu dem feierlichen Anlass wurden gleich drei besondere Ehrungen ausgesprochen. Holzmindens Bürgermeister Jürgen Daul ernannte Helmut Schneider auf Beschluss des Rates für seine großen Verdienste zum Wohle der Stadt Holzminden sowie des Feuerwehrwesens insgesamt zum Ehrenstadtbrandmeister der Stadt Holzminden.

Da im Falle Helmut Schneider 30 Jahre Stadtbrandmeister auch 50 Jahre Dienst in der Feuerwehr bedeuten (Eintritt in die Jugendfeuerwehr 1962), zeichnete Landrätin Angela Schürzeberg ihn mit dem Niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen für 50 Jahre Dienstzeit aus. Sie würdigte Helmut Schneider als einen durchaus unbequemen Diskussionspartner, der sich auf Kreisebene stets für die Belange der Feuerwehr seiner Heimatstadt eingesetzt habe.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann, der in seiner Zeit als Kommunalpolitiker und Bürgermeister in Holzminden viel mit Helmut Schneider zusammengearbeitet hat, überbrachte die höchste Ehrung des Abends: Für seine Tätigkeit in der Feuerwehr Holzminden, wie auch über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus, bekam Helmut Schneider das Bundesverdienstkreuz am Bande!

Dass er in seiner Dienstzeit die Freundschaft mit der Feuerwehr der Stadt Fürstenfeld (Steiermark, Österreich) gepflegt und ausgebaut hat, wurde durch die Anwesenheit einer Delegation der Partnerwehr deutlich. Kommandant Gerald Derkitsch überreichte Helmut Schneider eine Urkunde als Zeichen der Dankbarkeit und der Verbundenheit.

Für die niedersächsische Landesjugendfeuerwehr gratulierte die stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwartin Anke Fahrenholz. Sie lobte die gute Zusammenarbeit, auch in der Vorbereitung der bevorstehenden Großveranstaltung 50 Jahre Niedersächsische Jugendfeuerwehr im Juni in Holzminden. "Hier in Holzminden wird nichts dem Zufall überlassen", lobte sie die gewissenhafte Planung, an der auch Helmut Schneider seinen Anteil hat.

Weitere Gratulationen und Präsente kamen von Folker Grimm als Vertreter der Werkfeuerwehren und damit des vierten Zuges der Stadtfeuerwehr, von Regierungsbrandmeister Rolf-Dieter Röttger, vom Geschäftsführer des Niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes, Michael Sander, sowie der Vorsitzenden des Feuerschutzausschusses der Stadt, Regina Hufnagel, mitsamt ihren Amtsvorgängern.

In seiner Dankesrede übergab der scheidende Stadtbrandmeister seinem Nachfolger Manfred Stahlmann die Messingglocke der Feuerwehr Holzminden, in die die Namen und Dienstzeiten aller Stadtbrandmeister eingraviert sind, sowie das Dienstsiegel der Feuerwehr. Er dankte noch einmal allen, die ihn in den 30 Jahren unterstützt haben, insbesondere dabei stets alle Feuerwehrkameraden gesund aus dem Einsatz nach Hause zu bringen.

Zum rundherum festlichen Rahmen der Veranstaltung, die gemeinsam von den vier Ortsfeuerwehren der Stadt Holzminden vorbereitet worden war, trugen auch die musikalische Umrahmung des Feuerwehrmusikzugs Hehlen und des Jugendfeuerwehrspielmannszuges Holzminden sowie das von der Ortsfeuerwehr Mühlenberg unter großem Einsatz hervorragend zubereitete Essen bei.

Sichtlich erfreut nimmt Helmut Schneider die Ehrenformation ab

Bürgermeister Jürgen Daul überreicht die Ernennungsurkunde zum Ehrenstadtbrandmeister

Stv. Stadtbrandmeister Rüdiger Schrader und designierter Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann mit Elke Schneider und Töchtern Ariane und Maren

Die Holzmindener Stadthalle bot den festlichen Rahmen für den Empfang

Landrätin Angela Schürzberg, stv. Kreisbrandmeister Wolfgang Brandt (l.) und stv. Kreisbrandmeister Dirk Hartmann zeichneten Helmut Schneider für 50 Jahre Dienst in der Feuerwehr aus

Niedersächsischer Innenminister Uwe Schünemann heftet Helmut Schneider das Bundesverdienstkreuz am Bande an die Uniform

Gerald Derkitsch, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Fürstenfeld/Steiermark (Österreich), überreicht Helmut Schneider eine Dankesurkunde

Helmut Schneider im Kreise der aktuellen Vorsitzenden des Feuerschutzausschusses der Stadt Holzminden und ihrer Vorgänger; v.l.: Regina Hufnagel, Dietrich Leisner, Klaus Pollmann, Eberhard Asche

Übergabe des Dienstsiegels und der Messingglocke der Feuerwehr Holzminden an Nachfolger Manfred Stahlmann

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden, Aktuelles-Fw-Neuhaus, Aktuelles-Fw-Silberborn, Aktuelles-Fw-Mühlenberg
Von: J. Schwingel; Fotos: L. Schrader