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23.01.2015

Jahreshauptversammlung Holzminden: Umsetzung des Bedarfsplans im Mittelpunkt (23.01.2015)

207 Einsätze im abgelaufenen Jahr, 15.000 Stunden in Einsatz und Ausbildung, 146 aktive Mitglieder in der Einsatzabteilung – und dennoch: „Dienst in der Feuerwehr ist ja viel mehr als die genannten Zahlen“, leitete Ortsbrandmeister Michael Nolte in seinem Jahresbericht von den statistischen Daten über in einen Appell, bei der Umsetzung des Brandschutzbedarfsplans und hier insbesondere dem Bau des Gerätehauses keine Zeit mehr zu verlieren.

Das Anfang 2014 fertiggestellte und vom Rat verabschiedete Papier bestimmte die Redebeiträge bei der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Holzminden, bei der traditionell Rückblick und Ausblick, Ehrungen und Beförderungen, Übernahmen und Verabschiedungen im Mittelpunkt standen.

Viele Gäste aus Feuerwehr, Politik, Verwaltung, Gesellschaft, Hilfs- und staatlichen Organisationen konnte der Ortsbrandmeister zu Beginn begrüßen. Darunter unter anderem Bürgermeister Jürgen Daul, Regierungsbrandmeister Wolfgang Brandt, die Orts- und Werkbrandmeister aus dem Stadtgebiet und Klaus Pollmann, als stv. Vorsitzender des Ausschusses für allg. Ordnung und Feuerwehr. Auch die Reihen der Feuerwehr waren dicht geschlossen, insgesamt wohnten der Versammlung mehr als 200 Teilnehmer bei.

Die Einsätze in 2014 gliedern sich in 25 Brandeinsätze, 146 Hilfeleistungen, 14 nachbarschaftliche Löschhilfen, 21 blinde Alarme und einen böswilligen Alarm. Die Brände teilen sich auf in 14 Entstehungs-, fünf Klein-, vier Mittel- und zwei Großbrände. Brände mit Menschenleben in Gefahr, die Explosion in der Altstadt und besonders der Brand in der Kirchstraße mit einem 14-stündigen Einsatz der Ortsfeuerwehr prägten das Einsatzgeschehen. Zwei Gefahrguteinsätze, fünf Booteinsätze auf der Weser, ein Feuer auf einem Schiff und überörtliche Löschhilfen mit der Drehleiter oder einem kompletten Löschzug zeigen beispielhaft die Bandbreite des Einsatzspektrums.

Neben 146 Aktiven in der Einsatzabteilung versehen 30 Mitglieder der Altersgruppe, 66 Feuerwehrmusiker und 30 Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr ehrenamtlich Dienst in der Ortsfeuerwehr. In 13 Zugübungsdiensten des 1. Zuges, 13 Zugübungdiensten des 2. Zuges, 10 Zugübungdiensten des Gefahrgutzuges, 68 Gruppenübungsdiensten und zwei Alarmübungen wurde die Ausbildung betrieben. Darüber hinaus haben viele Kameradinnen und Kameraden Lehrgänge bei der Kreisausbildung oder an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz besucht.

Brandsicherheitswachen wurden von den Gruppen 4 und 7 in der Stadthalle und von den Gruppen 1 und 3 bei mehreren Sitzungen des Kreistages zur Schuldebatte geleistet. 58 Atemschutzgeräteträger haben unter der Leitung von Matthias Kunz ihre vorgeschriebenen Fortbildungen absolviert.

Elf Termine in der Brandschutzerziehung von Kindergarten- und Schulkindern wurden durchgeführt. Die Jugendfeuerwehr absolvierte 41 Übungsdienste und erfreut sich eines großen Zulaufs. Der Jugendspielmannszug trat im Berichtsjahr 19 Mal in der Öffentlichkeit auf. Ein besonderer Höhepunkt war der Tag der offenen Tür der Ortsfeuerwehr zum 140-jährigen Jubiläum. Zu diesem Anlass hat die Ortsfeuerwehr einen Film über Unfallrettung produziert. Weiterhin war sie an der Produktion eines Kinospots beteiligt. Das „Team Öffentlichkeitsarbeit“ habe kontinuierlich gute Arbeit in der Internet-Berichterstattung geleistet, lobte der Ortsbrandmeister. Nolte dankte besonders seinen Zug- und Gruppenführern, die die Hauptarbeit in der Ausbildung und Organisation des Dienstbetriebs leisten.

Nach der Beschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens im Frühjahr konnte im November der neue Einsatzleitwagen (ELW 1) bestellt werden. Der Landkreis beschafft einen neuen Rüstwagen (RW) als Ersatz für den RW 2. Dieser soll laut Aussage der Verantwortlichen auch zukünftig von der Ortsfeuerwehr Holzminden besetzt werden, so Nolte.

Sehr nachdrücklich beklagte der Ortsbrandmeister, dass sich die Umsetzung der angemeldeten Bedarfe in Sachen Gerätehaus durch immer neue Gutachten verzögere. Und das obwohl auch der Brandschutzbedarfsplan eindeutig gezeigt habe, dass die von der Feuerwehrführung vorgenommene Planung in ihrem Umfang berechtigt sei. „Wir haben uns immer am Bedarf orientiert und keine zu hohen Ansprüche gestellt“.

„Ich fühle mich manches Mal als Bittsteller“, stellte Ortsbrandmeister Nolte fest, der – an die Adresse der Entscheidungsträger gerichtet – dringend dafür plädierte, sich nicht im Vorfeld an Details zu verbeißen, sondern das Ziel im Auge zu behalten. „Vertrauen Sie Ihren Feuerwehrführungskräften“, warb Nolte, denn es gehe: „auch um die Glaubwürdigkeit aller Beteiligten gegenüber den Feuerwehrmitgliedern“.

Bürgermeister Jürgen Daul bedankte sich bei allen Feuerwehrkameraden/innen für deren Einsatz. Besonders der Großbrand in der Weserstraße zeigte einmal wieder, welches Gefahrenpotential in der Innenstadt vorhanden ist. Für die Stadt Holzminden ist die Feuerwehr eine Pflichtaufgabe. Der beschlossene Brandschutzbedarfsplan zeigt, dass neben dem Neubau des Gerätehauses auch die Ersatzbeschaffung des teils überalterten Fuhrparks getätigt werden muss.

Entgegen seines Wunsches, wurden die finanziellen Mittel dafür reduziert. Die Mehrheit des Rates stehe hinter dem Brandschutzbedarfsplans, das Raumkonzept sei durch eine politische Minderheit im Rat behindert worden, so Daul. Die Verwaltung wolle alles dafür tun, dass durch die kommunalaufsichtliche Prüfung keine Verzögerung eintritt.

Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann ging ebenfalls auf die Umsetzung des Brandschutzbedarfsplanes ein. Er wies darauf hin, dass in Folge der finanziellen Kürzungen die politische Zusage den Plan "1 zu 1 umzusetzen", gebrochen wurde. Das Raumprogramm für den Gerätehausneubau ist nun zwei Mal erheblich gekürzt worden. "Wir lassen jetzt keinen Quadratmeter mehr nach", so der Stadtbrandmeister.

Der lange angekündigte Sachbearbeiter für die Feuerwehr im Ordnungsamt könne nach einer noch ausstehenden Verabschiedung des Stellenplanes durch die Politik nun endlich besetzt werden. Erfreulich sei außerdem, dass im vergangenen Jahr sechs junge Einsatzkräfte den LKW-Führerschein auf dem feuerwehreigenen Fahrschulfahrzeug absolvieren konnten.

Der stv. Vorsitzende des Ausschusses für allgemeine Ordnung und Feuerwehr, Klaus Pollmann, merkte an, dass er vor allem die verzögerte Beschaffung der Drehleiter skeptisch sehe. Zum Neubau des Gerätehauses seien die notwendigen Beschlüsse im Rat nun durch eine "Mehrheit der Vernunft" gefasst worden. Es dürfe keine weitere Verzögerung geben, so Pollmann. "Lasst uns endlich zu Potte kommen!"

Der Kreisbrandmeister des Landkreises Holzminden, Hans-Hermann Brandt, konnte nach einer kurzen Übersicht der Feuerwehrtätigkeiten auf Kreisebene folgende Ehrenzeichen verleihen:

  • Feuerwehrehrenzeichen für langjährige Dienste: Carsten Bertram (25 Jahre), Manfred Stahlmann (40 Jahre)
  • Abzeichen für langjährige Mitgliedschaft: Stefanie Ruwisch-Lücke (25 Jahre), Robert Schütte, Heini Brien und Gerd Hartmann (60 Jahre)

Befördert wurden durch den Ortsbrandmeister zum/zur:

  • Feuerwehrmann: Johannes Nolte (Gruppe 3)
  • Oberfeuerwehrmann/-frau: Stefan Berger, Phillip Kunz (beide Gruppe 1), Kevin Marquardt (Gruppe 3), Florian Thunert, Katja Matthes (beide Gruppe 4), Kai Hartmann, Darvin Jestremski, Nadine Euteneuer (alle Gruppe 7)
  • Hauptfeuerwehrmann/-frau: Sarah Jungermann, Jannik Drescher, Gerrit Hartmann, Benjamin Henne, Lars Schrader, Lukas Schwingel (alle Gruppe 3), Tatjana Jander (Gruppe 4), Tatjana Heidenreich (Gruppe 7).
  • Zum 1. Hauptfeuerwehrmann: Patrick Reck (Gruppe 1)

Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann beförderte:

  • Zum Oberlöschmeister: Marcel Schünemann, Christian Willecke (beide Gruppe 4) und Kai Eckstein (Gruppe 7)
  • Zum Brandmeister: Tobias Hauske (Gr. 3)

Ortsbrandmeister Nolte bedauerte, dass er gemäß Niedersächsischem Brandschutzgesetz vier aktive Kameraden in die Altersgruppe überstellen musste. Heinz Brakmann (Gruppe 1), Karl-Heinz Einwohlt, Karl Kumlehn und Günther Twele (alle Gruppe 4) hätten bis zum heutigen Tage mit Rat und Tat für die Feuerwehr eingestanden, so Nolte. Bürgermeister Daul übernam die offizielle Verabschiedung mit Überreichung einer Urkunde und eines Präsents. Die Verabschiedeten hätten beispielhafte Verdienste erbracht und der Feuerwehr zum Teil "länger als ein Berufsleben" die Treue gehalten.

Aus der Versammlung lag zudem ein Antrag auf Ehrenmitgliedschaft für den Oberbrandmeister Karl-Heinz Einwohlt vor, über den Ortsbrandmeister Nolte abstimmen ließ. Karl-Heinz Einwohlt trat 1968 als 16-jähriger in die Feuerwehr ein und wurde sechs Jahre später zum Gruppenführer gewählt. Dieses Amt übte er 20 Jahre lang aus und war zudem ab 1982 zwölf Jahre lang stellvertretender Ortsbrandmeister von Holzminden, bevor er bei der Firma Dragoco hauptamtlicher Werkbrandmeister wurde.

Bis heute bringe Einwohlt seine jahrzehntelange Erfahrung ein, so Nolte. Er unterstütze alle Aktivitäten der Feuerwehr und sei zudem als Wirt des St.-Florian-Heims allen Kameraden und auch über die Feuerwehr hinaus ein Begriff. Nach der einstimmigen Annahme des Antrags wurde Karl-Heinz-Einwohlt unter dem Applaus der Versammlung mit Ehrenurkunde und Präsentkorb ausgezeichnet.

Erfreut zeigte sich Ortsbrandmeister Nolte, fünf junge Kameraden nach jeweils mehreren Jahren in der Jugendfeuerwehr, in die Einsatzabteilung übernehmen zu können. Sebastian Ohm wird zukünftig seinen Dienst in der Gruppe 1 versehen, Lara Koch in der Gruppe 4 und Jennifer Geese, Tim Heidenreich und Felix Kösel werden die Gruppe 7 verstärken. Per Handschlag nahm er den fünf das Versprechen ab, die übernommenen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen und gute Kameradschaft zu halten, bevor sie von ihren Gruppenführern abgeholt und in die Gruppen übernommen wurden.

Schnell abgehakt war der Tagesordnungspunkt "Wahl der Beisitzer" für das Ortskommando. Holger Großkopf als Kassenführer, Karl-Gerhard Dierks als Schriftführer, Roland Loges als Kleiderwart und Horst Dienemer als Sicherheitsbeauftragter wurden von der Versammlung jeweils einstimmig in ihren Ämtern wiedergewählt.

Turnusgemäß wurden für drei Jahre die Führer der taktischen Feuerwehreinheiten und der Jugendabteilungen vom Ortsbrandmeister nach vorangegangener Anhörung der jeweiligen Mannschaften eingesetzt. Der 1. Zug wird weiterhin von Zugführer Olaf Jungermann und Stellvertreter Frank Schmidtmann geführt, der 2. Zug von Zugführer Dieter Kumlehn und Stellvertreter Christian Willeke, den Gefahrgutzug führen weiterhin Zugführer Holger Kleinod und Stellvertreter Carsten Bertram.

Die Gruppe 1 wird zukünftig von Holger Gronstedt geführt, Stellvertreter bleibt Sven Timmermann. Neuer Gruppenführer der Gruppe 3 ist Frank Drescher, als Stellvertreter behält Horst Dienemer seinen Posten.
Neue stellvertretende Gruppenführer gibt es dagegen in den Gruppen 4 und 7: Marcel Schünemann wird künftig durch Markus Breyer unterstützt und vertreten, Kai Eckstein (Gruppe 7) durch Hans-Micha Heidenreich.

Zuvor waren die langjährigen Gruppenführer der Gruppe 1, Wolfram Gabriel, und Gruppe 3, Detlef Lindner, vom Ortsbrandmeister mit einem Restaurantgutschein und Dankesworten verabschiedet worden. Beide scheiden auf eigenen Wunsch nach sechs bzw. neun Jahren (und zuvor zwölf als Stellvertreter) aus ihren Ämtern aus.

"Beide waren ein Motor dafür, dass der erste Zug so zusammengewachsen ist wie er heute dasteht, ohne dass beiden Gruppen ihre Individualität aufgegeben haben", so Nolte. Beide Kameraden bleiben der Feuerwehr und ihren Gruppen treu, wie Nolte erfreut feststellte.

Jugendfeuerwehrwart ist weiterhin Daniel Gräsner und seine Stellvertreterin bleibt Jennifer Kumlehn. Als Spielmannszugführer wurde Uwe Marquardt für eine weitere Amtszeit eingesetzt.

Mit der erneuten Einladung zum traditionellen Osterfeuer, das am 04. April auf Neumanns Höh' stattfindet und in diesem Jahr von der Gruppe 4 vorbereitet und durchgeführt wird, beendete der Ortsbrandmeister die Versammlung und leitete zum Imbiss über. Mit vielen fachlichen und kameradschaftlichen Gesprächen klang der Abend aus.

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden
Von: J. Schwingel/T. Stahlmann
Fotos: J. Drescher/H. Kleinod