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12.02.2017

Feuerwehr richtet Neujahrsempfang der Stadt mit aus (12.02.2017)

Ihren Neujahrsempfang richtete die Stadt Holzminden diesmal gemeinsam mit einem "Partner im eigenen Haus", der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden, aus. In und vor der Stadthalle präsentierten die Kameradinnen und Kameraden einen Querschnitt aus den Aufgaben und Tätigkeitsfeldern einer Freiwilligen Feuerwehr in der heutigen Zeit. Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann stellte in seiner Ansprache anschaulich Hintergründe aus dem Bereich Feuerwehr dar.

Vor der Stadthalle waren der vor rund eineinhalb Jahren neu beschaffte Einsatzleitwagen (ELW) 1 aufgebaut sowie das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) 20/16 aufgestellt. Im Hallenfoyer wurden an mehreren kleinen Ständen beispielhaft die Bereiche Gefahrgut, Unfallrettung und Jugendfeuerwehr mit einigen Exponaten sowie fachkundigen Experten der Feuerwehr präsentiert.

Anhand einer Fotoausstellung auf Stellwänden, die das Internet-Team der Feuerwehr vorbereitet hatte, konnten die Besucher einen Einblick in das Einsatzgeschehen der letzten zwei Jahre bekommen und sich überzeugen, welche Vielfalt und Fülle an Einsätzen von den ehrenamtlichen Einsatzkräften gemeistert wird.

Bürgermeister Jürgen Daul und Stadtbrandmeister Stahlmann begrüßten die Gäste am Eingang zur Stadthalle persönlich und mit Handschlag. Aus Politik und Verwaltung, Gesellschaft und Kultur, Bildung und Wirtschaft waren viele Persönlichkeiten der Stadt und der Region - vielfach mit Partnern - der Einladung zum Empfang gefolgt.

Nach musikalischer Einstimmung durch die Sleepy-Town-Jazzband eröffnete Bürgermeister Daul den Empfang und hieß noch einmal alle rund 300 Gäste in den dicht gefüllten Reihen des vorderen Teils der Stadthalle herzlich willkommen. Er umriss in seiner Ansprache aktuelle Herausforderungen für die Stadt und stellte dar, in welche Bereiche in naher Zukunft besonders investiert werden solle.

Daul erläuterte das neue Modell des Neujahrsempfangs der Stadt, welcher künftig mit wechselnden Partnern durchgeführt werden soll. Es sei ihm ein besonderes Anliegen gewesen, diese Reihe mit der Feuerwehr zu beginnen, so Daul. Das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrleute verdiene großen Dank der Gesellschaft, betonte der Bürgermeister.

Stadtbrandmeister Stahlmann überbrachte in seiner Ansprache zunächst die besten Grüße des Stadtkommandos der Freiwilligen Feuerwehr und wünschte den Anwesenden für das neue Jahr alles Gute und vor allem Gesundheit. Im Weiteren nutzte er seine Rede um anhand von vier anschaulichen Beispielen für die Belange der Feuerwehr zu sensibilisieren.

Nachdem er zuvor noch kurz die Aufgaben und Zuständigkeiten erläutert hatte, leitet Stahlmann zum ersten seiner vier Beispiele über. Alle Szenarien, so betonte Stahlmann, seien nicht etwa ausgedacht oder hätten sich irgendwann irgendwo abgespielt, sondern seien allesamt im vergangenen Jahr 2016 in der Stadt Holzminden passiert.

Anhand eines schweren Verkehrsunfalls mit eingeklemmter Person zwischen Holzminden und Fohlenplacken im Juni stellte der Stadtbrandmeister zunächst die Herausforderungen in einer solchen Lage dar. Der kritische Gesundheitszustand einer eingeklemmten Person erfordert schnelles und abgestimmtes Handeln sowie das richtige Gerät. Dass soetwas mit einer einfachen Axt oder Brechstange, wie Stahlmann sie auf die Bühne gestellt hatte, nicht möglich ist, leuchtete allen Anwesenden ein.

Beispiele zwei und drei des Stadtbrandmeisters entstammten dem Einsatz bei einem Dachstuhlbrand in der Halbmondstraße im April. Zunächst sei nur Rauch zu sehen gewesen der richtige Zugang zum Gebäude gar nicht ersichtlich. Kurz darauf war klar: Personen sind in ihrer Wohnung eingeschlossen, das Treppenhaus steht im Vollbrand. Nur dank des schnellen Einsatzes der Drehleiter konnten Personen aus ihrer Wohnung gerettet und ein Übergreifen auf Nachbargebäude in der engen Altstadtbebauung verhindert werden. Die anschließende Frage, ob ein solch teures Rettungsgerät nur beschafft werde damit die Feuerwehr damit durch die Stadt fahren könne war natürlich nur rhetorischer Natur.

Als drittes Beispiel griff Stahlmann den gefährlichen Innenangriff beim selben Einsatz auf. Menschenrettung und Brandbekämpfung waren durchzuführen, erklärte der Stadtbrandmeister. Um zu verdeutlichen, dass die freiwilligen Feuerwehrleute natürlich in erster Linie auch ein Familien- und Berufsleben haben, holte er zunächst Feuerwehrmann Holger Kleinod auf die Bühne und stellte ihn vor.
Kleinod, bekleidet mit einfacher Schutzjacke und Helm, ohne feuerfeste und wärmeisolierte Einsatzhose und ohne Atemschutz, könne und wolle so natürlich niemand für eine solch gefährliche Aufgabe einsetzen, erklärte der Stadtbrandmeister. Wie die korrekte notwendige Schutzkleidung aussieht präsentierte daraufhin die Feuerwehrfrau Katharina Kriegel.

Beispiel vier entstammte keinem Einsatz, sondern zeigte einen Mannschaftstransportwagen, der seit 25 Jahren bei der Feuerwehr Holzminden im Einsatz ist. Ein Foto aus dem Innenraum von verganenem Sommer sorgte dann für Erstaunen in den Reihen der Gäste. Das Fahrzeug war bereits so durchgerostet, dass ein Anschnallgurt sich löste. Sitzplätze mussten stillgelegt und ausgebaut werden. Das Fahrzeug kann heute nur noch behelfsmäßig genutzt werden, muss jedoch mangels Ersatzbeschaffung in Dienst bleiben.

Manche Löschfahrzeuge der Feuerwehr Holzminden seien älter als die jungen Fahrer, die sie fahren, erklärte der Stadtbrandmeister weiter. Und auch hier war die abschließende Frage, ob Jugendfeuerwehr und Einsatzkräfte mit solchen Fahrzeugen unterwegs seien sollten natürlich nur eine rhetorische.

Die Aufgaben der Feuerwehr seien vielfältig und das Engagement der Feuerwehrleute hoch, erklärte Stadtbrandmeister Stahlmann zum Schluss. Eine Investition in die Freiwillige Feuerwehr sei eine gute Investition, denn sie spare der Allgemeinheit sehr viel Geld.

Der langjährige Stadtmanager Ralf Schwager skizzierte schließlich in der Festrede des Neujahrsempfangs seine Vorstellungen und ganz konkreten Vorhaben zur Entwicklung der Holzmindener Innenstadt. So will der umtriebige Kaufmann sehr wahrscheinlich mit dem Bau einer Markthalle beginnen. Weiterhin müssten die Parksituation und die Nutzung der Innenstadt als Wohnstandort verbessert werden, appellierte Schwager.

Im Anschluss an die Reden bot der Empfang Gelegenheit zum ungezwungenen Austausch im Foyer der Stadthalle. Hier kamen die Gäste auch mit den anwesenden Feuerwehrkameradinnen und -kameraden ins Gespräch. Insgesamt war eine positive Resonanz auf die Präsentation der Feuerwehr zu vernehmen.

Besonders gefreut haben sich die Veranstalter des Neujahrsempfangs auch über die Anwesenheit des früheren Holzmindener Stadtdirektors (1972-1975) und späteren hessischen Justizministers Christean Wagner, welcher unter anderem ausdrücklich die gelungene Vorstellung der Feuerwehr lobte.

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Von: J. Schwingel
Fotos: G. Hartmann/T. Stahlmann/M. Stahlmann