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22.01.2016

Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Holzminden (22.01.2016)

„Mehr als Wohlstand befriedigt das Bewusstsein, seine Pflicht gegenüber dem Nächsten erfüllt zu haben“

Mit diesem traditionellen Wahlspruch der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden eröffnete Ortsbrandmeister Michael Nolte die diesjährige Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Holzminden und hieß alle Gäste, Fördermitglieder sowie Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden herzlich willkommen.

Zahlreiche Vertreter der Feuerwehren, aus Politik und Verwaltung, der Hilfs- und staatlichen Organisationen sowie aus der Gesellschaft konnten zu Beginn begrüßt werden. Auch Bürgermeister Jürgen Daul sowie Regina Hufnagel, Vorsitzende des Ausschusses für allgemeine Ordnung und Feuerwehr, waren der Einladung des Ortsbrandmeister gefolgt.

Jahresbericht des Ortsbrandmeisters

"Das vergangene Berichtsjahr lässt sich sehr gut mit dem diesjährigen Jahresmotto des Landesfeuerwehrverbandes – Vielfalt ist unsere Stärke! – beschreiben", so der Ortsbrandmeister. Im Berichtszeitraum wurde die Ortsfeuerwehr Holzminden zu insgesamt 261 Einsätzen alarmiert, was rund 30 Prozent mehr als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre sind.

Diese Einsätze untergliedern sich in 21 Brandeinsätze, 179 Hilfeleistungen, 15 nachbarschaftliche Löschhilfen, 45 blinde Alarme sowie eine böswillige Alarmierung, welche alle sehr umsichtig, schnell und professionell abgearbeitet wurden. Die insgesamt 21 Brandeinsätze untergliedern sich in zehn Entstehungsbrände, acht Kleinbrände, zwei Mittelbrände und einen Großbrand.

Besonders den Vollbrand einer Dachgeschosswohnung im Forster Weg sowie einen ausgedehnten Zimmerbrand nach Brandstiftung in einer sozialtherapeutischen Einrichtung in Neuhaus rief Michael Nolte bei der Versammlung in Erinnerung. "Hier ist durch den Einsatz von Rauchmeldern noch größerer Schaden verhindert worden", so der Ortsbrandmeister. "Die Rauchmelderpflicht führte auch bei der Feuerwehr Holzminden zu einem Anstieg der Fehlalarmierungen. Aber mehrfach haben diese Melder schlimmeres verhindert – Entstehungsbrände wurden frühzeitig entdeckt, Rauchmelder haben zurecht ausgelöst – ein absoluter Gewinn für die Sicherheit der Bürger!"

Um den Aufgaben einer Schwerpunktfeuerwehr gerecht zu werden und das erreichte hohe Niveau zu halten, galt es eine ausgereifte theoretische und praktische Ausbildung, schwerpunktmäßig im Rahmen der Gruppen- und Zugübungsdiensten, durchzuführen. 13 Zugübungsdienste des 1. Zuges, zehn Zugübungsdienste des 2. Zuges, zehn Zugübungsdienste des Gefahrgutzuges sowie insgesamt 65 Übungsdienste in den einzelnen Gruppen wurden im Berichtszeitraum durchgeführt.

Zusätzlich wurde die traditionelle Jahreshauptübung auf dem Gelände der RBB Holzminden veranstaltet, bei der sich die Bürger der Stadt und des Landkreises ein Bild über die Leistungsfähigkeit ihrer Feuerwehr machen konnten.

55 Atemschutzgeräteträger haben ihre in der FwDV 7 geforderte Ausbildung absolviert und sind damit einsatzbereit, über 80 Kameradinnen und Kameraden haben sich im Umgang mit dem eingeführten Digitalfunk fortgebildet. Die Gruppe 7 und die Gruppe 4 haben sich mit dem neuen Rüstwagen vertraut gemacht. Da das Vorgängerfahrzeug bereits außer Dienst gestellt worden war, galt es hier besonders viel Elan anzulegen. Aber auch die Besatzung des Einsatzleitwagens hat sich intensiv in den neuen ELW 1 und die hiermit verbundene moderne Kommunikations- und EDV-Technik eingearbeitet. Zahlreiche Einsatzkräfte bildeten sich in der Feuerwehrtechnischen Zentrale sowie an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Celle und Loy fort.

An den Grundschulen und in den Kindergärten der Stadt Holzminden wurden 13 mal die Brandschutzerziehungen durchgeführt. Sieben Brandsicherheitswachen wurden in der Holzmindener Stadthalle gestellt. "Insgesamt wurden rund 14.000 Stunden in Einsatz und Ausbildung geleistet", betonte Michael Nolte.

In die Jugendarbeit der Ortsfeuerwehr Holzminden wurde selbstverständlich wieder viel Zeit und Engagement investiert. Die Kinder und Jugendlichen wurden im Rahmen von 42 regulären Übungsdiensten auf ihren Dienst als aktive Einsatzkraft vorbereitet. Alleine das zehnköpfige Betreuer-Team leistete über 2.000 zusätzliche Stunden. "Der Zulauf an Kindern und Jugendlichen zeigt mir, welch gute Arbeit von den Ausbildern geleitet wird", lobte der Ortsbrandmeister. Der Jugendspielmannszug probte im Berichtsjahr an insgesamt 68 Abenden, um auch in Zukunft das Niveau halten zu können. Hinzu kommen 19 musikalische Auftritte in der Öffentlichkeit.

Aber auch bei diversen kleineren und große Veranstaltungen wurde mitgeholfen, teilgenommen oder wurden sogar ausgerichtet. Beispiele hierfür seien der Besuch der Fachmesse INTERSCHUTZ in Hannover oder die Ausrichtung des Kreis- und Bezirkswettkämpfe der Jugendfeuerwehr im Holzmindener Liebigstadion.

Von allen Ereignissen, egal ob von den zahlreichen Einsätzen, Aktivitäten und Veranstaltungen oder durchgeführten Übungsdiensten, habe immer schnell und sehr gut recherchiert das "Team Öffentlichkeitsarbeit" berichtet. "Aus einigen Stichwörtern einen sehr gut lesbaren, mit allen Fakten gespickten Artikel zu verfassen – schon sind die Öffentlichkeit und interessierte Feuerwehrkameraden und – kameradinnen gut informiert, aber auch Polizei und Versicherungen", lobt Michael Nolte die Arbeit der Kameraden.

Zusammenfassend ist sich der Ortsbrandmeister sicher, dass es ein gutes Jahr für die Ortsfeuerwehr Holzminden war. „Wir haben viel geschafft, sind aber lange noch nicht am Ziel“.

Ortsbrandmeister Nolte gibt Ausblick in die Zukunft

Um sich den gestellten Aufgaben noch besser zu stellen, versucht die Ortsfeuerwehr Holzminden im Jahr 2016 erstmalig ein einheitliches Ausbildungskonzept über die gesamte Ortsfeuerwehr anzuwenden. Dieses soll bewirken, dass alle Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr die selben Ausbildungsinhalte vermittelt bekommen.

Aber auch den erstellten und beschlossenen Brandschutzbedarfsplan gilt es weiterhin umzusetzen. Die Beschaffung von ersten Fahrzeugen ist abgeschlossen, die nächsten Schritte sind gemacht. In diesem Jahr muss sich unter anderem mit der Konzeption für eine Ersatzbeschaffung der Drehleiter beschäftigt werden. "Diese ist Baujahr 1992 – mit 23 Dienstjahren ein stolzes Alter für dieses wichtige Gerät zur Menschenrettung", mahnt Ortsbrandmeister Nolte.

Weiterhin wurde die kplan AG beauftragt, das Raumkonzept für das Gerätehaus in ein Leistungsverzeichnis für eine europaweite Ausschreibung zur Findung eines Generalunternehmers umzusetzen. Sowohl hierzu, also auch zum Brandschutzbedarfsplan, nahm Ortsbrandmeister Michael Nolte bisher an allen Sitzungen des Ausschusses für allgemeine Sicherheit und Feuerwehr teil.

"Wir – Verwaltung, Politik und Feuerwehr – sind zusammen für die Sicherheit unserer Bürger verantwortlich!", appellierte Nolte

Gäste der Jahreshauptversammlung sprechen ihr Grußwort aus

Bürgermeister Jürgen Daul bedankte sich für die Einladung zur diesjährigen Jahreshauptversammlung und sprach seinen besonderen Dank für den geleisteten Einsatz im vergangenen ereignisreichen Jahr aus. Wieder einmal habe sich gezeigt, welch ein umfangreiches Gefahrenpotential sich in Holzminden befindet, sagte Daul. Als Beispiele nannte er die Altstadt und die chemische Industrie. "Die Bürger der Stadt Holzminden wissen, dass sie sich 365 Tage im Jahr auf ihre Feuerwehr verlassen können", lobte der Bürgermeister.

Durch die Erstellung des Brandschutzbedarfsplanes liege nun eine genaue, objektive Lagebeurteilung vor. Es sei nachvollziehbar, dass eine schnelle Umsetzung der aufgezeigten Maßnahmen erfolgen müsse, so Jürgen Daul, welcher eine 1:1-Umsetzug der geplanten Investitionen versprach.

Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann überbrachte die Grüße des Stadtkommandos der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden sowie die besten Wünsche für das bereits begonnene Jahr 2016. Besonders für die geleisteten Dienste zum Wohle der Bürger der Stadt Holzminden bedankte er sich bei allen recht herzlich. Einsätze auf Stadtebene im vergangenen Jahr, beispielsweise der Flugzeugabsturz in Mühlenberg, haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ortsfeuerwehren sehr gut geklappt.

Auch Stadtbrandmeister Stahlmann ging auf den erstellten Brandschutzbedarfsplan ein. "Wir alle warten dringend auf die versprochene Umsetzung. Die von der Feuerwehrunfallkasse und im Brandschutzbedarfsplan festgestellten Mängel müssen so schnell wie möglich abgestellt werden", verlangt der Stadtbrandmeister mit Blick auf die Gerätehaussituation. "Die Freiwillige Feuerwehr ist keine Freizeitbeschäftigung für technikbegeisterte Menschen, sondern gehört zur unverzichtbaren Infrastruktur für die Bürger und Betriebe der Stadt Holzminden", so Stahlmann weiter.

Ein gebrauchter Mannschaftstransportwagen mit Allradantrieb und Grundausstattung für die Einsatzleitung (MTW-EL) sei in Zulauf, die Ausschreibungen für ein HLF 10 für die Ortsfeuerwehr Neuhaus und ein LF 10 für die Ortsfeuerwehr Silberborn seien durchgeführt, demnächst stünden die Vergleichsvorführungen an. Er hoffe, dass sich Drehleiter und Tanklöschfahrzeug Holzminden "an den von der Politik beschlossenen Finanzdeckel halten und technisch so lange mitmachen", so Stahlmann im Hinblick auf die Ersatzbeschaffung dieser notwendigen Fahrzeuge.

Regina Hufnagel, als Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Feuerwehr, bedankte sich im Namen des Ausschusses für die Einladung. Wie auch schon Bürgermeister Jürgen Daul lobte diese, dass die Freiwillige Feuerwehr Holzminden den Bürgern gegenüber ein großes Maß an Sicherheit vermittelt und dass der Brandschutzbedarfsplan auf einen positiven Weg gebracht wurde – auch wenn sie sich mehr politische Dynamik in der Umsetzung gewünscht habe.

Sie wird im September diesen Jahres nicht wieder für den Stadtrat kandidieren und bedankte sich daher besonders für die liebenswerte Aufnahme in den Kreis der Feuerwehr sowie das große freiwillige Engagement. "Ich bleibe der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden weiterhin sehr verbunden und werde ihr keineswegs den Rücken kehren", versprach sie.

Beförderungen durchgeführt, Ehrenzeichen verliehen

Ortsbrandmeister Michael Nolte freute sich, wieder einige Beförderungen vornehmen zu können. Vom Feuerwehrmann zum Oberfeuerwehrmann wurden Heiko Lechler und Harald Schmidt (beide Gruppe 7) befördert.  Vom Oberfeuerwehrmann zum Hauptfeuerwehrmann beförderte Nolte die Kameraden Phillip Kunz (Gruppe 1), Carl-Wilhelm Dierks (Gruppe 4) sowie Pascal Blume (Gruppe 7). Die Hauptfeuerwehrmänner Oliver Droege und Daniel Jander (beide Gruppe 4) wurden zu 1. Hauptfeuerwehrmännern befördert.

Die Beförderungen ab "Löschmeister" wurden satzungsgemäß vom Stadtbrandmeister vorgenommen. Zu Löschmeistern beförderte Manfred Stahlmann die Kameraden Frank Drescher (Gruppe 3), Markus Breyer (Gruppe 4) und Hans-Micha Heidenreich (Gruppe 7). Vom Löschmeister zum Oberlöschmeister wurde Holger Gronstedt (Gruppe 1) befördert.

Marcel Schünemann und Christian Willeke (beide Gruppe 4) sowie Kai Eckstein (Gruppe 7) beförderte Stahlmann vom Dienstgrad Oberlöschmeister zum Hauptlöschmeister. Vom Brandmeister zum Oberbrandmeister wurde der stv. Ortsbrandmeister Tobias Hauske (Gruppe 3) befördert.

Kreisbrandmeister Dirk Hartmann richtete einige Dankesworte an die Kameraden seiner Heimat-Ortsfeuerwehr sowie an die Stadt Holzminden für die Unterstützung des Landkreises bzw. der Kreisfeuerwehr bei ihrer Aufgabenerfüllung, bevor er zur Verleihung von Feuerwehrehrenzeichen für langjährige Dienste im Feuerlöschwesen kam.

Für 25 Jahre aktiven Dienst wurde Markus Breyer (Gruppe 4) ausgezeichnet, eine Auszeichnung für 40 Jahre erhielten Holger Großkopf (Gruppe 1) und Volker Papritzki (Gruppe 4, in Abwesenheit).

Für beeindruckende 50 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurden die Kameraden Walter Breker, Rainer Schmidtmann (in Abwesenheit) und Erich Werner (alle Gruppe 3) geehrt.

Ein Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für langjährige Mitgliedschaft erhielten für 40 Jahre Klaus Ried (Gruppe 4), für 50 Jahre Friedrich Ahlbrecht (Gruppe 1) und für 60 Jahre Werner Speitling (Gruppe 4, in Abwesenheit).

Verabschiedung in die Altersgruppe und Übernahme aus der Jugendfeuerwehr

Nach Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze mit Vollendung des 63. Lebensjahres überstellte Bürgermeister Jürgen Daul die Kameraden Walter Breker, Hans-Jürgen Rosencrantz, Rainer Schmidtmann, Helmut Schneider und Karl-Heinz Timmer (alle Gruppe 3), Horst-Otto Gerberding (Gruppe 4) und Günter Klowat (Gruppe 7) aus dem Dienst in der Einsatzabteilung in die Altersabteilung. Er dankte für die jahrzehntelangen Verdienste der Kameraden zum Wohle der Bürger.

Ortsbrandmeister Nolte freut sich anschließend, wieder drei junge Kameraden aus der Jugendfeuerwehr in den Dienst in der Einsatzabteilung übernehmen zu können. Sie haben in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Jugendfeuerwehrwart Daniel Gräsner und seiner Stellvertreterin Jennifer Kumlehn das erste Rüstzeug für den Feuerwehrdienst erworben.

Nach Abnahme des Versprechens, die freiwillig übernommenen Pflichten als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden pünktlich und gewissenhaft zu erfüllen und gute Kameradschaft zu halten, wurden die Kameraden von den Gruppenführern übernommen. Maximilian Köhler und Julian Lindner werden in der Gruppe 3 und Marcel Kumlehn in der Gruppe 4 ihren Dienst versehen.

Würdigung für 40 Jahre Mitgliedschaft

Zu guter Letzt hatte Ortsbrandmeister Nolte noch die Würdigung eines weiteren Kameraden für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst (in Holzminden) auf dem Zettel. Der Kamerad Otto Bertram (Gruppe 7) konnte jedoch in Holzminden kein offizielles Ehrenzeichen erhalten, da seine "Hauptfeuerwehr" die Ortsfeuerwehr Lütgenade (FF Bevern) ist. 

Zwischenzeitlich hatte Bertram seinen Wohnsitz in Holzminden gehabt und als Mitarbeiter der Kläranlage Holzminden war es für ihn Pflicht Feuerwehrmann zu sein. Trotz Umzug zurück in die Heimat Lütgenade blieb Otto Bertram der Gruppe 7 und somit der Ortsfeuerwehr Holzminden bis heute treu. Noch lange vor einer entsprechenden landesgesetzlichen Regelung sei dies ein praktisches Paradebeispiel für aktive Mitgliedschaft in zwei Feuerwehren gewesen, würdigte Nolte. In Anerkennung seiner Verdienste bekam Otto Bertram einen Präsentkorb überreicht.

Alarm direkt im Anschluss

Taditionell klang die Veranstaltung bei einem Imbiss und kameradschaftlichen Gesprächen aus. Unterbrochen wurde dies jedoch durch einen Alarm für den 1. Zug zu einem Kellerbrand in Holzminden. Hier zeigte sich den anwesenden Gästen ganz praktisch, was das tägliche Einsatzgeschäft der Feuerwehr Holzminden ausmacht – und was die in vielen Reden des Abends betonte Einsatzbereitschaft bedeutet: Jederzeit alles stehen und liegen zu lassen um in Not geratenen Bürgern professionell zur Hilfe zu eilen. Ganz getreu dem Wahlspruch der Feuerwehr Holzminden.

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden
Von: J. Drescher/J. Schwingel
Fotos: T. Stahlmann